Montag, 5. Mai 2008

Echt für'n Arsch so ein Katamaran.

Ich will ja nicht nachlässig werden, so wie ich's bei vielen anderen Dingen schon bin. Gerade aufgrund besinnlicher Feiertage gibt's wirklich einiges zu berichten. Männertag, das Fest an dem der sogenannte Mann an dem festhält, was ihm am wichtigsten ist. Am Bier. Die meisten Anfänger und Frauen trinken berüchtigtes Cola-Bier um es noch nach Hause zu schaffen. Vielen passiert es aus Versehen, das sie zur Cola-Flasche greifen, in Anbetracht des Alkoholpegels, bei trainierten auch des Methanolpegels. Bier und Cola in einer Flasche zu kaufen, will ich hier nicht als Sünde bezeichnen, es aber auch noch zu trinken ist dann wohl doch eine. Akzeptabel ist beides nicht. Die Profis verbringen Christi Himmelfahrt (was der wohl zu sich genommen hat auf seinem Weg nach oben?) mit ihren saufenden Freunden und trinken selber nichts. Davor würde man gerne den Hut ziehen, hat aber keine Hand frei. Manche trinken Flash-Bier, seltsame holen ihren Hopfentrunk bei Aldi wieder andere nehmen soviel Klaren zu sich, wie an anderen Tagen nicht einmal Wasser. So verschieden wie die Flaschen die getrunken werden, sind die Flaschen die herumlaufen. Wir haben genug von denen gesehen. Zum vierten mal haben wir uns das Spektakel aus sicherer Entfernung angesehen, von der Elbe aus. Ein teurer Spaß. Man kann den Frust verstehen, wenn man in einem Blechboot rumgondeln muss, mit komischen Kleidern am Leibe und fröhliche Menschen trifft, die keinen Dienst schieben, Musik hören dürfen und die Flagge des einzig wahren Staates hissen, der erst noch gegründet werden muss. Aber dafür Geld eintreiben und bunt gestreifte Zettel verteilen? Es gibt bessere Wege seine Nächstenliebe auszudrücken. Tja, wer daheim von seiner Frau nackt ans Bett gekettet wird, der will eben woanders wenigstens noch die Hosen anhaben. Vielleicht war auch die ganze Truppe die uns verfolgte noch etwas benebelt, weil wir am Abend davor in Wehlen einen russischen Reifen als Brennmaterial verwendet haben. Der Nebel zog einfach nicht von der Elbe ab. Das Highlight war definitiv der Abend an der Aussicht, und ein Beweis dafür wer an Männertag lieber zuhause bleiben sollte. Das brauch ich jetz auch nicht umschreiben, weil sowieso keiner dabei war: drei Dorfhibben mimten den Pausenhof einer Förderschule. Zum Glück war es dunkel. Ein klassischer Veriss auf der ganzen Linie. Wie gesagt: Frauentag ist an 'nem anderen Datum. Nennt man das neuerdings Feminismus? Bei mir ist Feminismus, wenn ein Mann rosa Haare hat. Oder wenn man Alice Schwarzer ist. Und selbst die fuhr am Donnerstag bestimmt nicht mit dem Fahrrad durch die Gegend. Manche sehen aber auch noch so aus, als würden sie nur einmal im Jahr das Fahrrad rausholen. Die brauchen dann kein Tandem, sondern ein Katamaran. Wehe jetzt hört einer zuhause "I like big butts, and I can not lie..". Aber das sind ja sowieso die Cola-Bier-Trinker. Was für ein Elend. Der gesellschaftliche Abstieg dieses Feiertages jedenfalls macht sich schon im Namen deutlich: Früher Christi Himmelfahrt, später Herrentag, dann Männertag, und jetz fahren auch noch Frauen draußen rum. Wobei das nicht so schlimm ist, wie das sie Bier trinken UND Trinklieder singen bzw. grölen. Nicht zu fassen. Ich muss erstmal bis zehn Zählen. Sonst brech ich hier ne Lanze für Eva Herrmann. Ihr wisst schon, die die Frauen mit kurzen Füßen unterstützt. Die ist mal bei Kerner aus der Talkshow rausgeflogen. Leid tut's mir trotzdem um diejenigen, die Männertag schon gar nicht mehr unter den Lebenden waren. Die Morgenpost hat da einen besonders tragischen Fall eines Landwirtes aufgegriffen, der einsam den Heldentot starb. Wenigstens der Sarg wird billig. Es reicht ein Bilderrahmen. Bis zum schwarzen Humor wollt ich heut eigentlich nicht kommen. Es ließ sich eben nicht vermeiden, genauso wie das Ende: Prost!